Heinrich der Achte und seine sechs Frauen

Was man aus der Geschichte lernen kann

Heinrich war als Kind der Renaissance vielseitig gebildet – er sprach mehrere Sprachen, verfasste Gedichte, komponierte Musikstücke und war interessiert an religiösen Fragen und schönen Frauen – das Leben hätte so schön sein können, wenn sein Bruder Arthur nicht so früh verstorben wäre. So musste er erst siebzehnjährig nach dem Tod seines Vaters König von England und Irland werden, was ihm letztlich wohl kein Glück gebracht hat. Der jugendlich-charismatische Herrscher schwankte zwischen Machtkalkül und Großzügigkeit und schreckte nicht davor zurück, auch langjährige Vertraute enthaupten zu lassen, wenn sie ihm nicht mehr nützlich waren. Von ihm sind seine privaten Exzesse und der Bruch mit der katholischen Kirche in Erinnerung geblieben, der zur Gründung der anglikanischen Staatskirche führte.

Der Wunsch nach einem Sohn und Thronfolger bestimmte Heinrichs Leben und das Schicksal seiner Ehefrauen. Nummer eins wurde nach Spanien zurückgeschickt und Nummer zwei wurde enthauptet, als die beiden die Mindestanforderung an eine Königin, nämlich einen männlichen Erben hervorzubringen, nicht erfüllten. Der Wunsch nach einem Sohn wurde zunächst einmal zum Vater mehrerer Töchter. Ehefrau Nummer drei gebar zwar einen Thronerben, verstarb dann jedoch ohne äußerliche Gewalteinwirkung. Nummer vier erlebte die rasche Annulierung ihrer Ehe, wurde von Heinrich aber als Schwester adoptiert – eine originelle Variante zur Anbahnung der Ehe Nummer fünf. Diese endete jedoch mit der Enthauptung der neuen Königin, welche sich einen Seitensprung mit ihrem Cousin erlaubte. Ehefrau Nummer sechs hingegen überlebte den mittlerweile stark übergewichtigen und körperlich unattraktiven König und entging so dem betrüblichen Schicksal ihrer Vorgängerinnen.

 

Die bewegte und etwas unübersichtliche Geschichte in einem Theaterstück darzustellen und gleichzeitig das Publikum mit Witz und Verstand zum Lachen zu bringen gelang der Theatertruppe der St. Stephanus-Realschule plus unter der Leitung von Daniela Laux und Elmar Holst auf vortreffliche Weise.

Der selbst verfasste Text verband die geschichtlichen Ereignisse durch Wortwitz, Anspielungen und einige running gags mit der Gegenwart, was das Publikum mit lautem Gelächter und Szenenapplaus honorierte. Das liebevoll gestaltete Bühnenbild, vornehmlich erstellt von der Kunst AG unter Christine Moog, die opulenten Kostüme, das perfekte Make-up und die effektvolle Bühnentechnik setzten die Handlung gekonnt in Szene. Gina Rosenberg als Heinrich begeisterte während der Vorstellung durch geistesgegenwärtige Schlagfertigkeit und steht stellvertretend  für eine geschlossene Ensembleleistung. Die Akteure zeigten sich durchweg textsicher, waren gut aufeinander eingestellt und hatten sichtlichen Spaß am eigenen Tun.

Das Publikum, darunter wieder etliche ehemalige Schüler, war begeistert und applaudierte stehend. Während der Pause und im Anschluss an die Aufführung hatte es außerdem Gelegenheit, das vielseitige Catering-Angebot zu genießen und machte davon regen Gebrauch.

Zum Schluss dankte Schulleiter Ralf Heuft allen Mitwirkenden und Helfern, deren Zusammenwirken diese Veranstaltung erst ermöglicht hat. Man darf auf die nächste Produktion der Kreativ-Abteilung der Schule schon jetzt gespannt sein.

Statt eines Eintritts wurden die Besucher um eine Spende für die kinderonkologische Abteilung des Klinikums Kemperhof gebeten. Die Spendendose füllte sich rasch!

Eine Fotostrecke zur Aufführung findet sich in den Bildgalerien.

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