Hitlerjunge Quex - ein Nazifilm im Unterricht?

Institut für Kino und Filmkultur

Im Rahmen unserer Beteiligung am Projekt "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" werden im Laufe des Schuljahrs ausgewählte Aktionen in verschiedenen Jahrgangsstufen durchgeführt.

Diesmal machte ein Angebot des Instituts für Kino- und Filmkultur in Wiesbaden möglich, was sonst nicht geht: Die Klassenstufen 9 und 10 unserer Schule konnten einen Original-NS-Propagandafilm, begleitet von sachkundigen und einfühlsamen Kommentaren von Medienwissenschaftler Horst Walther, in einer Schulaufführung anschauen und anschließend über ihre Eindrücke sprechen.

Zum Inhalt des Films: Im Berlin der 1930er Jahre wächst der 14-jährige Druckerlehrling Heini Völker in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein bereits jahrelang arbeitsloser Vater möchte ihn in die Kommunistische Partei aufnehmen lassen, Heini selbst zieht es aber zur Hitlerjugend, deren Strukturen und adrettes Auftreten ihm besser gefallen als die haltlose und gewalttätige Szenerie, mit der die Kommunisten dargestellt werden. Als wieder eine kämpferische Auseinandersetzung zwischen Nazis und Kommunisten bevorsteht, warnt Heini einen Bekannten, der bereits eine führende Position bei der Hitlerjugend bekleidet, vor einem Sprengstoffanschlag der Kommunisten, der daraufhin vereitelt werden kann. Die Kommunisten finden heraus, wer sie verraten hat und machen Jagd auf Heini. Dessen Mutter, selbst des Lebens in Armut und in ständiger Angst vor ihrem gewalttätigen Ehemann überdrüssig, weiß sich keinen anderen Rat, als sich und ihren Sohn im Schlaf mit Gas zu vergiften. Doch Heini überlebt. Die Hitlerjugend nimmt ihn auf und gibt ihm ein Zuhause, nachdem der Vater zu erkennen gegeben hat, dass er ihn nicht vor seinen kommunistischen Parteifreunden schützen kann. Beim Verteilen von Propaganda-Blättern für die Nazis in seinem alten Wohnviertel wird Heini jedoch von den Kommunisten erkannt und nach einer kurzen Verfolgungsjagd erstochen. Der Junge stirbt, der Mythos lebt weiter...

Die Schüler konnten sich mit Hilfe der Erläuterungen und des Gesehenen gut in die damalige Zeit zurückversetzen und erkannten auch die subtilen Mittel der Beeinflussung, die dem vordergründig dramatisch unterhaltenden Film innewohnen und die Gefahr, die von kritiklosem Konsum ausgehen kann. Im Unterricht der 10er wird das Thema weiter vertieft mit dem Ziel, für versteckte und offene Propaganda zu sensibilisieren, damit sich sich Vorgänge des Dritten Reichs nicht wiederholen können.

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