10 Jahre Schülerfirma StifteBox

Seit mittlerweile über 10 Jahren gibt es an der St. Stephanus-Relaschule plus in Nachtsheim die Schülerfirma StifteBox. Gegründet wurde sie im Schuljahr 2012/13 mit dem Gedanken, dass es in Nachtsheim keine Möglichkeit gibt, oft kurzfristig benötigtes Schulmaterial zu kaufen. Daher versammelten die Lehrkräfte Ingrid Michels und Johannes Michels interessierte Schülerinnen und Schüler. Nachdem die Geschäftsidee geboren und ein Firmenname gefunden war, konnten die ersten Waren besorgt werden. Lieferantin von Beginn an bis heute ist Frau Welsch, die in Mayen ein Schreibwarengeschäft betreibt. Denn den Schülerinnen und Schülern war es wichtig, dass keine Konkurrenz zu den lokalen Angeboten geschaffen werden sollte. Eine Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen war das Ziel. Die Ladeneinrichtung konnte durch einen Handwerksbetrieb aus Boos gespendet werden. Einen Rahmen für die Umsetzung des Geschäftsbetriebes gab das Projekt IW JUNIOR gGmbH vor, eine Tochtergesellschaft des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. So konnten auch Schulungen und Fortbildungen für die Schülerinnen und Schüler organisiert werden.

Zu den Aufgaben der jungen Unternehmertruppe gehören der Verkauf, die Bepreisung, das Bestellen und Kontrollieren der Waren sowie die Verwaltung. Zwar ist die Schülerfirma bislang nicht umsatzsteuerpflichtig, dennoch werden den Kindern hier Grundlagen der korrekten Buchführung vermittelt. Dazu gehören auch eine regelmäßige Inventur und die Kontrolle der Kasse. Auch wurden schon Pakete mit Schulmaterial für neu angekommene geflüchtete Kinder geschnürt. Gewinnmaximierung ist nicht das Ziel, die Preise orientieren sich an den Preisen des Fachhandels. Ein Teil des Gewinns wurde in der Vergangenheit gespendet oder für Betriebsausflüge genutzt. Schließlich gehört auch dies zu einem Unternehmen und gemeinsame Ausflüge tragen zu einer guten Stimmung in der Belegschaft bei. Auch Betriebsbesichtigungen und Fortbildungen sowie Videokonferenzen mit älteren Schülerunternehmen gab es schon.

Doch nicht nur ökonomische Bildung wird so vermittelt, die Schülerinnen und Schüler können sich auch kreativ einbringen. Neben der Gestaltung von Werbeaktionen (Werbevideos, Plakate, Entwurf eines Firmenmaskottchens) und dem Basteln von Geschenkideen besteht seit dem letzten Schuljahr auch die Möglichkeit, eigene, am PC mittels CAD erstellte Kreationen am 3D-Drucker in die Realität umzusetzen. Momentan wird z.B. eine eigene Handyhalterung aus recyclebarem Bioplastik entwickelt. Ein Verkaufsschlager im letzten Jahr waren personalisierte Schlüsselanhänger.

Für Ihre Arbeit wurde die Schülerfirma bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie erhielt den eifel-Award 2014 sowie 2013 den Sondernachwuchspreis beim Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz der Handwerkskammer Koblenz. Ganz nebenher konnte eine Gruppe der Schülerfirma auch beim Planspiel Börse der Sparkasse im virtuellen Aktienhandel glänzen. Zusätzlich zu einer Teilnahme bei einer Schülerfirmenmesse im Saarland war das Team der StifteBox auch schon als Best-Practice-Beispiel zu einer Schülerfirmenkonferenz im Mainzer Rathaus eingeladen. Durch das Erfüllen bestimmter Bedingungen, durfte sich die StifteBox auch regelmäßig mit dem Qualitätssiegel “Klasse Unternehmen” des Fachnetzwerks Schülerfirmen der deutschen Kinder- und Jugendstiftung schmücken. Die StifteBox wurde auch schon von einem professionellen Filmteam begleitet und vom Gründer einer Werbeagentur in Marketingfragen beraten.

Einige Sorgenfalten zeigen sich dennoch auf der Stirn des mittlerweile alleine zuständigen Lehrers Johannes Michels: “Da Schülerfirmen als Teil der Schule zum Schulträger gehören und dieser umsatzsteuerpflichtig ist, müssen auch sie aufgrund einer Gesetzesänderung ihre Umsätze genau protokollieren oder sogar eine eigene Umsatzsteuererklärung abgeben. Und das, obwohl die meisten Schülerfirmen und auch die Nachtsheimer StifteBox weit unter den Grenzen der Umsatzsteuerpflicht bleiben. Das ist gerade für jüngere Schülerinnen und Schüler kaum zu leisten. Und auch für mich wäre dies neben meinen anderen Pflichten als Lehrkraft nicht leistbar. Für das aktuelle Schuljahr wurde die Umsetzung dieser Regelung noch offiziell verschoben. Ich hoffe, dass der Gesetzgeber für die Zukunft hier eine pragmatische Lösung im Sinne der Kinder findet. Denn die Vermittlung praktischer ökonomischer Bildungsinhalte sollte nicht an bürokratischen Hürden scheitern.”

Trotz der etwas unsicheren Zukunftsaussichten feierte die StifteBox ihr Jubiläum mit der Schulgemeinschaft. Es gab ein großes Gewinnspiel, bei welchem der Inhalt eines mit Perlen gefüllten Behälters geschätzt werden musste. Neben Schulmaterial gab es sogar einen Kinogutschein zu gewinnen. Auch Malwettbewerbe sowie Tischtennisturniere wurden schon veranstaltet. Die Schülerfirma ist somit ein Gewinn für die ganze Schülerschaft.

Wir wünschen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schülerfirma StifteBox auch für die Zukunft gute Geschäfte!